Im Podcast „herIDEA – sie, engagiert, diverskulturell“ erzählen Migrantinnen ihre Geschichten in der Reihe MIGRACHIV
Im MAGAZIN führen Studierende der Hochschule Furtwangen Interviews und berichten über Themen wie Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden, die Hürden der Integration oder Migration und psychische Gesundheit.
Das Forschungsprojekt IDEA – Inklusives Digitales Erinnerungsarchiv – ist ein Oral History-Projekt von und mit gesellschaftlich engagierten Frauen mit internationaler Geschichte. Sie setzen sich ein für mehr Sichtbarkeit, Teilhabe und Chancengerechtigkeit.
„Niemand nimmt dir deine Kultur weg, nur weil er sagt, ich bin jetzt eine Muslima oder ein Moslem, der in Deutschland lebt. Ich verstehe nicht, was diese Sorge dahinter ist. Wenn du deine Kultur lebst, und wenn du sie genießt, dann hättest du keine Angst davor, dass irgendjemand kommt und dir diese Kultur wegnimmt.“
Migrantinnen sind mit Diskriminierung und Chancenungleichheit konfrontiert, die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben können. Khola Maryam Hübsch ist Autorin und Referentin zum Thema Islam. Sie engagiert sich für den interreligiösen Dialog.
„Ich finde gesellschaftliches Engagement in jeglicher Form - egal, ob Müll sammeln, jemanden beraten oder im Kindergarten - ich finde das wichtig. Das macht unsere Gesellschaft aus. Das ist auch der Ausschlag gebende Punkt für Zusammenhalt, über Grenzen zu gehen, auch persönliche Grenzen, um Menschen näher und besser kennenzulernen. Um offen zu sein, Diversität anzuerkennen, und vielleicht auch Spaß an Diversität zu finden.“
„Wir werden doppelt diskriminiert: als Migrantinnen, als Frauen, und wenn es eine Migrantin ist mit dunkler Haut, also eine schwarze Migrantin ist, dann ist es schon doppelt. Dann als Frau noch dreifach.“
„Meine Freunde sagen: Du musst immer was machen. Und ja. Das hat Vorteile und Nachteile, aber ich glaube, es hat mich in vielen Situationen gerettet. Die Projekte haben mir eine Perspektive gegeben, Freude, Energie, Lust und Verbindungen mit verschiedenen Orten.“
„Migration bedeutet, dass ich einen anderen kulturellen Hintergrund habe, den ich nicht verleugnen muss, um zu sein. Weil, das ist auch eine ganz schwierige Frage der psychischen Gesundheit. Was ist meine Identität?“
„Für mich ist es wichtig, dieses Interview zu machen, weil jede Geschichte von jeder Migrantin wichtig ist. Jede von uns hat etwas Schönes, Trauriges oder Erfolgreiches zu erzählen. Und einfach zu zeigen, dass wir auch ein aktiver Teil dieser Gesellschaft sind.“
Wer nach Deutschland migriert, stößt häufig auf Hürden bei der Integration. Vor allem für Frauen mit Kindern ist die Situation nicht leicht. Es gibt wenig Integrationskurse oder Sprachkurse explizit für Frauen. Wir sprechen darüber mit Zeinab El Hage Ali.
„Ich wünsche mir mehr Offenheit, mehr Inklusion. Wir brauchen Frauenquoten, wir brauchen Ausländerquoten, wir brauchen Quoten bezüglich Sozialwohnungen, um diese Transition zu führen und das kann nur mit dem Engagement des Staates und allgemein der Organisationen und nicht nur der privaten Menschen kommen."
Katarina Niewiedzial ist Beauftragte für Partizipation in der Migrationsgesellschaft der Stadt Berlin. Sie setzt sich ein für die Interessen und Belange von Berliner:innen mit internationaler Geschichte.