„Ich hab noch nie gesagt, ich bin Deutsche. Noch nie habe ich das gesagt, weil ich glaube, die Gesellschaft guckt mich als Vietnamesin an. Und dadurch ist es auch überflüssig, wenn ich sage, ich bin Deutsche. Ob ich sage oder nicht sage, die müssen wissen, werde ich kämpfen. Für Vietnam tun bin ich Vietnamesin, aber zu kämpfen bin Deutsche.“
Thi My-Hanh kommt 1971 aus Vietnam nach Deutschland. Sie studiert in Aachen und macht dort ihr Diplom als Ingenieurin für Chemie. Danach arbeitet sie erst einmal in der Industrie. Sie heiratet, bekommt ein Kind und ist die Hauptverdienerin der Familie. 1982 trennt sich My-Hanh und zieht mit ihrem Sohn nach Bochum. Beruflich spezialisiert sie sich nun auf Umweltfragen und arbeitet als Beraterin und Bildungsexpertin.
Von Anfang an ist My-Hanh in Deutschland engagiert. In Aachen macht sie viel für die Community der Studierenden aus Vietnam. Sie organisiert große gemeinsame Feste und gegenseitige Hilfe. In Bochum unterstützt My-Hanh ab 1982 geflüchtete Menschen aus Vietnam. Sie hilft ihnen im Alltag, ist mit Rat und Wissen an ihrer Seite. Und ist dabei berufstätige Mutter.
1994 gründet My-Hanh in Bochum die Vietnamesische Interkulturelle Fraueninitiative ViFi. 1994 endete mit US Präsident Clinton das fast 20 Jahre dauernde Embargo des Westens gegen Vietnam. Nun erst wird es möglich, soziale und wirtschaftliche Hilfen für Vietnam von Deutschland aus zu organisieren.
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Im Podcast „herIDEA – sie, engagiert, diverskulturell“ erzählen Migrantinnen ihre Geschichten in der Reihe MIGRACHIV.
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Das Forschungsprojekt IDEA – Inklusives Digitales Erinnerungsarchiv – ist ein Oral History-Projekt von und mit gesellschaftlich engagierten Frauen mit internationaler Geschichte. Sie setzen sich ein für mehr Sichtbarkeit, Teilhabe und Chancengerechtigkeit.