Im Podcast „herIDEA – sie, engagiert, diverskulturell“ erzählen Migrantinnen ihre Geschichten in der Reihe MIGRACHIV
Im MAGAZIN führen Studierende der Hochschule Furtwangen Interviews und berichten über Themen wie Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden, die Hürden der Integration oder Migration und psychische Gesundheit.
Das Forschungsprojekt IDEA – Inklusives Digitales Erinnerungsarchiv – ist ein Oral History-Projekt von und mit gesellschaftlich engagierten Frauen mit internationaler Geschichte. Sie setzen sich ein für mehr Sichtbarkeit, Teilhabe und Chancengerechtigkeit.
„Diskriminierung, weiß ich nicht, wie man das abschaffen kann. Aber für mich ist Diskriminierung ein Hindernis für Integration. Solange es Diskriminierung gibt, können wir nicht von Integration reden. Weil das scheitert. Das sind die Barrieren. Das sind die Grenzen von dir, die das hindern, dass du weiterkommst.“
„Da kamen Leute aus allen möglichen Ländern und haben Deutsch gelernt. Ich fühlte mich so, als hätte ich in einer Enzyklopädie gelebt. Da war plötzlich ein Essen und Geschmäcker waren neu und Gerüche und Einstellungen und Religionen und Weltanschauungen. Das war eine so lebendige Zeit für mich, und ich glaube, das hat mir geholfen, diesen Schock, dieses Trauma zu überwinden.“
„Also wir waren hier wie taub und blind, sag ich mal, weil es war so ein gewaltiger Wechsel aus Albanien nach Deutschland zu kommen. Dabei willst du eigentlich nur irgendwo eine Wohnung, ein Dach über dem Kopf, einen Job haben. Und du willst für dieses Land arbeiten, du willst in diesem Land leben, du willst eigentlich geben und nehmen.“
„Ich sehe mit Freude, dass sich die Sache jetzt langsam verändert, zum Beispiel gibt es jetzt Sprachkurse und Angebote für Frauen auch mit Kindern und die Möglichkeit eine Ausbildung oder Weiterbildung zu machen.“
„agisra ist gegen Sexismus, gegen Rassismus und ich kann konkrete Arbeit machen. Ich kann einzelne Frauen unterstützen, ich kann aber auch politische Arbeit machen für alle Frauen. Wenn meine Freundinnen im Iran solche Arbeit machen, kommen sie ins Gefängnis. Und hier bekomme ich ein Gehalt und Anerkennung. Und das war toll für mich.“
„Ich glaube, jedes Leben ist etwas Besonderes. Klar, das Leben ist kein Wunschkonzert, aber manchmal spielt es deine Lieblingsmelodie. Und diese Lieblingsmelodie solltest du dann auch genießen.“
„Ich beklage mich nicht. Auf gar keinen Fall. Ich bin froh, dass ich meine Kinder habe, dass ich mein Beruf hatte. Das hat mir sehr viel Freude gegeben. Und jetzt versuche ich mein Rentenalter zu genießen und arbeite ein bisschen auch, weil es mir Spaß macht, und ich fühle mich auch gesundheitlich relativ gut. Ich glaube meine Lebensaufgabe habe ich erfüllt.“
„Das kann man wahrscheinlich schwer im ganzen Ausmaß nachfühlen, wenn man davon überhaupt nicht betroffen ist. Aber vielleicht schon nachvollziehen, dass es schlimm ist immer zu wissen, vielleicht bin ich noch sechs Jahre hier oder vielleicht bin ich mein ganzes Leben hier oder vielleicht nur noch bis übermorgen.“
„Niemand nimmt dir deine Kultur weg, nur weil er sagt, ich bin jetzt eine Muslima oder ein Moslem, der in Deutschland lebt. Ich verstehe nicht, was diese Sorge dahinter ist. Wenn du deine Kultur lebst, und wenn du sie genießt, dann hättest du keine Angst davor, dass irgendjemand kommt und dir diese Kultur wegnimmt.“
Migrantinnen sind mit Diskriminierung und Chancenungleichheit konfrontiert, die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben können. Khola Maryam Hübsch ist Autorin und Referentin zum Thema Islam. Sie engagiert sich für den interreligiösen Dialog.