Nur Ergiydiren ist Multiplikatorin in IDEA. Bei DaMigra arbeitet sie im Projekt MUT-Macherinnen*. Wir haben Nur 3 Fragen zu ihrer Arbeit und der Bedeutung des Netzwerkens gestellt.
Was ist DaMigra und welche Ziele verfolgt der Verein?
Nur: Der Dachverband der Migrantinnenorganisationen – DaMigra – ist ein bundesweiter herkunftsunabhängiger und frauen*spezifischer Dachverband von Migrantinnen*organisationen. Wir verstehen uns als Sprachrohr und Repräsentantin von 71 Migrantinnen*organisationen und setzen uns bundesweit für ihre Interessen in Politik, Öffentlichkeit, Medien und Wirtschaft ein. Das Leitmotiv und zentrale Ziel ist Empowerment, was die gleichberechtigte politische, soziale, berufliche und kulturelle Teilhabe von Migrantinnen* am gesellschaftlichen Leben in Deutschland einschließt. Gleichermaßen geht es uns um die Bekämpfung von Rassismus, Sexismus und sozialer Ungleichheit. Dabei berufen wir uns auf die europäischen und internationalen Menschenrechtskonventionen.
In welchem Projekt arbeitest du bei DaMigra?
Nur: Ich arbeite als Projektmitarbeiterin* im Rahmen des Mut-Macherinnen* Projekts für die Region Baden-Württemberg. Das Projekt ist eine Nachfolge des MUT-Projektes, welches zwischen 2016-2018 ins Leben gerufen wurde. Umfassender, aber basierend auf MUT, hat das Mut-Macherinnen* Projekt mehrere Ziele: Geflüchtete und Migrantische Frauen* in unterschiedlichen Lebenslagen stärken und empowern, ihnen ihre Partizipationsmöglichkeiten in der Gesellschaft aufzeigen; die Gleichberechtigung der Geschlechter und hier vor allem die Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit; die Stärkung der gesellschaftlichen Vielfalt und Akzeptanz- und ein wichtiger Pfeiler ist die Professionalisierung ehrenamtlicher Tätigkeiten für die Projektnachhaltigkeit.
Wir bieten im Rahmen des Mut-Macherinnen* Projekts bundesweit Veranstaltungen mit den Schwerpunkten Empowerment, Arbeit, Bildung, Feminismus, Antidiskriminierung/ Menschenrechte und Gesundheit an. Hier orientieren wir uns an den Bedürfnissen und Belangen der Frauen* und wollen sie unterstützen ihr Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen zu können.
Du bist als Multiplikatorin aktiv in IDEA. Warum findest du es wichtig, sich zu vernetzen?
Nur: Es ist wichtig, uns als Frauen* mit Migrations- und Fluchtgeschichte zu vernetzen und zu solidarisieren, um unsere Perspektiven und unsere Realitäten in der Gesellschaft sichtbar zu machen und uns gegenseitig zu empowern. Wir, als migrantische und geflüchtete Frauen*, haben Forderungen und Anliegen in dieser Gesellschaft. Es soll nicht für uns oder über uns entschieden werden. Wir möchten unser Leben selbstbestimmt führen und die Möglichkeit bekommen mitzubestimmen. Dafür müssen unsere Belange sichtbar und unsere Stimmen gehört werden. Dafür brauchen wir eine gerechte Sichtbarkeit, Ressourcenverteilung, Chancengleichheit und Gerechtigkeit.
Als DaMigra-BW haben wir zwei Sitzungen in Zusammenarbeit mit dem IDEA Projekt durchgeführt. Dort haben wir Methoden und Techniken erlernt, um biographische Interviews durchzuführen. Aus unserer Zielgruppe haben engagierte, politisch aktive Frauen* teilgenommen. Wir konnten uns gegenseitig empowern, haben die Wichtigkeit gelernt unsere Geschichten selbst zu erzählen und zu gestalten um auch unseren Bedürfnissen, Forderungen und Wünschen Platz zu machen. Es waren unsere Realitäten, die im Mittelpunkt standen- wir haben einander zugehört und uns miteinander solidarisiert. Die Zusammenarbeit mit dem IDEA Projekt ist daher wichtig, da es uns, migrantischen Frauen*, eine wichtige Plattform und Tools an die Hand geben kann.
Mehr Infos zu DaMigra und dem MUT-Macherinnen* Projekt.