„Wenn ich ein Phänomen, ein Element, ein gesellschaftliches Geschehen verstehen will, soll ich mit Menschen kommunizieren. Weil jeder hat einen ganz anderen Blick auf das, was da ist. Du kannst das nicht alles sehen. Und das ist für mich sehr, sehr wichtig. Ich glaube, je mehr ich mit Menschen spreche, desto mehr Austausch stattfindet auf verschiedenen Ebenen und Kulturen, versuche ich die andere Seite zu verstehen. Dann sag ich: Mahshid, du bist schön gewachsen.“
Mahshid Najafi lebt seit über 30 Jahren in Offenbach. Hier war und ist sie vielfältig engagiert: als Betriebsrätin, Ausländerbeirätin und Abgeordnete im Stadtparlament sowie in vielen diverskulturellen Projekten und antirassistischen Netzwerken.
Mahshid kam 1985 nach Deutschland. Sie musste den Iran verlassen, weil sie und ihr Mann dort politisch verfolgt wurden. Mahshid ist in der iranischen Stadt Isfahan aufgewachsen. Anfang der 1970er Jahre erlaubt der Vater seiner ältesten Tochter, als nicht Verheiratete fern der Familie zu leben. Sie ist die erste Frau in ihrer Familie, die diese Möglichkeit hat. An der Universität Teheran macht Mahshid ihren Abschluss in Wirtschaftswissenschaften.
1973 geht sie mit ihrer jüngeren Schwester Behshid in die USA. In Los Angeles macht Mahshid an der Uni ihren Master in Pädagogik. Dort entdeckt sie auch die Politik. Sie wird aktiv in einer linken, iranischen Exilorganisation. Als im Iran der politische Umbruch beginnt, geht sie 1978 dorthin zurück. Kurz darauf beginnt die Revolution gegen das Schah Regime im Iran. Auch unter Chomeini ist Mahshid bald auf der Seite der Opposition und muss schließlich aus dem Iran fliehen.
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Im Podcast „herIDEA – sie, engagiert, diverskulturell“ erzählen Migrantinnen ihre Geschichten in der Reihe MIGRACHIV.
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Das Forschungsprojekt IDEA – Inklusives Digitales Erinnerungsarchiv – ist ein Oral History-Projekt von und mit gesellschaftlich engagierten Frauen mit internationaler Geschichte. Sie setzen sich ein für mehr Sichtbarkeit, Teilhabe und Chancengerechtigkeit.