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Newsletter September 2022
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đ Neu im MAGAZIN: Foto-Dokumentation Workshop Internationaler Frauen
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đ Neu im MIGRACHIV: Mahshid Najafi, ehemalige BetriebsrĂ€tin, AuslĂ€nderbeirĂ€tin und Abgeordnete im Stadtparlament Offenbach đ Clara KecskemĂ©thy, Omas gegen rechts đ Deolinda Calheiros, ehemalige BetriebsrĂ€tin der Freiburger Garnfabrik Mez
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Foto-Dokumentation Workshop Internationaler Frauen
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MIGRACHIV: Mahshid Najafi, wieso mĂŒssen wir fĂŒr Demokratie kĂ€mpfen?
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âWenn ich ein PhĂ€nomen, ein Element, ein gesellschaftliches Geschehen verstehen will, soll ich mit Menschen kommunizieren. Weil jeder hat einen ganz anderen Blick auf das, was da ist. Du kannst das nicht alles sehen. Und das ist fĂŒr mich sehr, sehr wichtig. Ich glaube, je mehr ich mit Menschen spreche, desto mehr Austausch stattfindet auf verschiedenen Ebenen und Kulturen, versuche ich die andere Seite zu verstehen. Dann sag ich: Mahshid, du bist schön gewachsen.â
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Mahshid Najafi lebt seit ĂŒber 30 Jahren in Offenbach. Hier war und ist sie vielfĂ€ltig engagiert: als BetriebsrĂ€tin, AuslĂ€nderbeirĂ€tin und Abgeordnete im Stadtparlament sowie in vielen diverskulturellen Projekten und antirassistischen Netzwerken.
Mahshid kam 1985 nach Deutschland. Sie musste den Iran verlassen, weil sie und ihr Mann dort politisch verfolgt wurden. Mahshid ist in der iranischen Stadt Isfahan aufgewachsen. Anfang der 1970er Jahre erlaubt der Vater seiner Àltesten Tochter, als nicht Verheiratete fern der Familie zu leben. Sie ist die erste Frau in ihrer Familie, die diese Möglichkeit hat. An der UniversitÀt Teheran macht Mahshid ihren Abschluss in Wirtschaftswissenschaften.
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1973 geht sie mit ihrer jĂŒngeren Schwester Behshid in die USA. In Los Angeles macht Mahshid an der Uni ihren Master in PĂ€dagogik. Dort entdeckt sie auch die Politik. Sie wird aktiv in einer linken, iranischen Exilorganisation. Als im Iran der politische Umbruch beginnt, geht sie 1978 dorthin zurĂŒck. Kurz darauf beginnt die Revolution gegen das Schah Regime im Iran. Auch unter Chomeini ist Mahshid bald auf der Seite der Opposition und muss schlieĂlich aus dem Iran fliehen.
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MIGRACHIV: Clara Kecskeméthy, wo findest du Heimat zwischen drei Kulturen?
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âIch habe drei Kulturen: die Ungarische, die Deutsche und die Peruanische. Und kein wirklich originĂ€res Herkunftsland. Wo gehöre ich hin? Das fĂ€llt mir sehr schwer zu beantworten. Auch in meinen TrĂ€umen, in meinem Sprechen, wandele ich immer zwischen den Kulturen.â
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Clara KecskemĂ©thy kam 1972 aus Peru zum Studieren nach Deutschland. Direkt nach der Schule, mit 18 Jahren. Sie lebt seit 30 Jahren in der Region Freiburg. Hier ist Clara sehr aktiv, zum Beispiel im Verein Omas gegen Rechts und in einem Helfer:innenkreis fĂŒr GeflĂŒchtete.
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Engagiert ist Clara KecskemĂ©thy schon in ihren ersten Jahren in Deutschland. In Berlin ist sie aktiv in einem von Eltern organisierten Kinderladen. AuĂerdem unterstĂŒtzt Clara andere MĂŒtter ohne deutschen Pass, vor allem bei Schwierigkeiten auf der AuslĂ€nderbehörde.
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Claras Eltern sind in den 1940er Jahren aus Europa nach Peru geflohen. Deutsch war fĂŒr Clara ihre zweite Muttersprache und sie hat in Lima ein deutsches Abitur gemacht. Das öffnet ihr die TĂŒren fĂŒr eine Ausbildung in Deutschland. Sie studiert Architektur, anfangs in Wien, dann in West-Berlin. Als Architektin arbeitet sie in Berlin an der Uni, und spĂ€ter dann selbststĂ€ndig.
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Mit ihrem zweiten Mann zieht Clara 1990 nach Freiburg. Hier orientiert sie sich auch beruflich neu. Sie spezialisiert sich auf Bildungs- und Berufsberatung fĂŒr Migrantinnen.
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MIGRACHIV: Deolinda Calheiros, was hast du verÀndert als BetriebsrÀtin?
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âWenn ich was machen kann, mach ich's. Wenn ich etwas nicht machen kann, dann kann ich es halt nicht. Aber ihr könnt sicher sein, wenn ich es nicht kann, dann kann man es wirklich nicht. Denn ich nehme das Problem auseinander, bis es fertig ist.â
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Deolinda Calheiros ist 19 Jahre alt, als sie in den 1970er Jahren BetriebsrĂ€tin wird. Damals ist sie erst kurz in der Freiburger Garnfabrik Mez angestellt. 33 Jahre wird Deolinda in dieser Firma bleiben. In dieser Zeit erlebt sie den Niedergang in der deutschen Textilindustrie. Als in den 1990er Jahren die Fabriken der Mez nach und nach schlieĂen, verhandelt sie mit der Firmenleitung die SozialplĂ€ne fĂŒr die Belegschaft.
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2002, nach ihrer Zeit bei der Mez wird Deolinda in den AuslĂ€nderbeirat der Stadt Freiburg gewĂ€hlt. In ihrem Amt engagiert sie sich sehr konkret und unterstĂŒtzt viele Migrantinnen und Migranten in Notlagen. Noch heute als Renterin ist Deolinda als Beraterin aktiv. Sie hilft Landsleuten aus Portugal und Migrant:innen aus der ganzen Welt.
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Deolinda stammt aus Barcelos, im Norden von Portugal. Ihr Vater ging als Gastarbeiter in den 1960er Jahren zunÀchst alleine nach Deutschland. Als erster zieht Deolindas Bruder dem Vater hinterher. Er flieht davor, mit 18 als Soldat in den UnabhÀngigkeitskrieg der Kolonie Angola gezogen zu werden. Es ist die Zeit der faschistischen MilitÀrdiktatur in Portugal. 1966 geht auch die 14jÀhrige Deolinda nach Freiburg.
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Im Podcast âherIDEA â sie, engagiert, diverskulturellâ erzĂ€hlen Migrantinnen ihre Geschichten in der Reihe MIGRACHIV.
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Das Forschungsprojekt IDEA - Inklusives Digitales Erinnerungsarchiv - ist ein Oral History-Projekt von und mit gesellschaftlich engagierten Frauen mit internationaler Geschichte. Sie setzen sich ein fĂŒr mehr Sichtbarkeit, Teilhabe und Chancengerechtigkeit.
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IDEA ist ein Kooperationsprojekt der Katholischen Hochschule Freiburg und der Hochschule Furtwangen. Praxispartnerin ist die Feministische Geschichtswerkstatt e.V. IDEA wird gefördert vom Bundesministerium fĂŒr Bildung und Forschung.
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Ada Rhode Hochschule Furtwangen
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